Im Juni 1939 wurde die deutsch-italienische Vereinbarung, die sog. „Berliner Vereinbarung“ (auch Optionsabkommen genannt) getroffen, wonach „für alle Zeiten am Brenner Staats- und Volksgrenze zusammenfalle.“ (Aus: Handausgabe der deutsch-italienischen Umsiedlungs-Bestimmungen S.4) Zuerst planten die Nationalsozialisten ein Plebiszit zu ihren Gunsten: Alle Südtiroler sollten geschlossen umgesiedelt werden. Erst im Laufe der Verhandlungen zwischen dem Reichsführer SS Himmler und einer italienischen Delegation wurde die Umsiedlung auf der Basis
einer freien Entscheidung vereinbart. Die Südtiroler-Siedlungen erhielten ihren Namen von den Südtiroler UmsiedlerInnen, die im Zuge der „Option“ in größere Gemeinden und Städte Österreichs (der damaligen Ostmark) auswanderten. Fast in allen größeren Orten Tirols entstanden so zwischen 1939 und 1943 Südtiroler-Siedlungen. Die Entstehung der Südtiroler-Siedlungen ist einer verhängnisvollen Interessensverquickung des nationalsozialistischen Deutschland und des faschistischen Italien geschuldet. Derzeit werden in Innsbruck viele der Südtiroler- Siedlungen abgerissen oder teilweise saniert.
Der Umgang mit Relikten der NS-Zeit ist im Rahmen der aktuellen Planungen der Stadt Innsbruck und des Landes Tirol im Zusammenhang mit der Beschaffung neuen Wohnraums (durch Abriss und verdichteten Neubau großer Teile der bestehenden Siedlungen) ist der Ausgangspunkt, um sich mit den Siedlungen, den Schicksalen der UmsiedlerInnen und den politischen Hintergründen zu befassen.
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Projektverantwortliche
Hollaus Melanie - Gruppe Unabhängiger Filmemacher E.V.