DELIKT ABTREIBUNG FRAUENARMUT, UNGEWOLLTE SCHWANGERSCHAFTEN UND ILLEGALE ABBRÜCHE IN WIEN 1923 BIS 1974 (Publikation im Mandelbaum Verlag, hg. von Silvia Köchl)
DELICT ABORTION WOMEN'S POVERTY, UNWANTED PREGNANCIES AND ILLEGAL ABORTIONS IN VIENNA 1923 TO 1974
Vor 50 Jahren wurde die strafrechtliche Verfolgung von Abtreibungen in Österreich
beendet. Am 23. Jänner 1974 verabschiedete der Nationalrat die Fristenlösung als
Teil der Großen Strafrechtsreform mittels Beharrungsbeschluss – am 1. Jänner
1975 trat sie dann in Kraft.
Bis zum Ende des „Mutterschaftszwangs“ 1975 sollte die Situation ungewollt Schwangerer jedoch noch eskalieren – von den austrofaschistischen Verschärfungen über das extreme Vorgehen der Nazis bis hin zum traurigen Backlash in der Zweiten Republik, der sich erst Ende der 1960er-Jahre langsam und nur nach einer neuen „großen Bewegung“ ändern sollte.
Genau diesen Zeitraum beschreibt Sylvia Köchl auf der Grundlage einer
zufallsgesteuerten Auswahl an Gerichtsakten zum Paragraf 144 StG in Wien.
Einzige Einschränkung: keine ärztlichen und keine männlichen Abtreiber*. Letztere
waren nämlich eher die Ausnahme, und erstere wären eine eigene Studie wert.
Die Strafverfolgung von Abtreibungen interessieren in diesem Buch genauso wie
Sex, Verhütung und soziale Situationen und die Frage, wer eigentlich diese
illegalen Abtreiberinnen waren und wie genau sie die Eingriffe durchführten.
Das „Delikt: Abtreibung“ ist ein „feminist issue“, aber keine „Frauenfrage“ – von der
Strafverfolgung waren, das zeigt dieses Buch, alle betroffen, in deren Umfeld eine
illegale Abtreibung stattgefunden hat.
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